Motivationen für ein gemeinnütziges Testament

Die Entscheidung zur Testamentsspende ist eine sehr persönliche und kann aus verschiedensten Motivationen heraus passieren.

Die Entscheidung zur Testamentsspende ist eine sehr persönliche und kann aus verschiedensten Motivationen heraus passieren. Nach vielen Gesprächen und dem Lesen einiger Studien zu diesem Thema wird allerdings schnell klar, dass gewisse Motive immer wieder auftauchen und eine wichtige Rolle in der Entscheidung zum gemeinnützigen Testament spielen:

Ein Rückblick auf das eigene Leben

Mit zunehmendem Alter beginnt man immer öfter auf sein bisheriges Leben zurückzublicken. Dabei taucht auch häufig die Frage auf : Für was steht mein bisheriges Leben und was soll einmal mein Vermächtnis sein? Was war und ist mir in meinem Leben wichtig? Was kann ich für meine Nachwelt hinterlassen? Wie will ich in Erinnerung bleiben? All diese Fragen stellen wir uns, wenn wir über das eigene Leben nachdenken. Ein Testament ist eine gute Möglichkeit, seinen Nachlass zu regeln. Und besonders dann, wenn uns die Arbeit einer gemeinnützigen Organisation schon immer wichtig war, denken viele Menschen auch darüber nach, eine oder mehrere Organisationen mit ihrem Lebenswerk zu unterstützen und damit die Welt über ihr eigenes Leben hinaus ein Stückchen schöner, gerechter und lebenswerter zu machen

 „Ich habe Glück, aber ich sehe diejenigen, die nichts haben und leiden.“ so André B., ein verstorbener Testamentsspender von UNICEF. „Es war meine Ausbildung, die es mir ermöglicht hat, eine Arbeit zu finden und ein Haus zu kaufen“ so Andre B. weiter. Mit seiner Testamentsspende wollte er Kindern in den Ländern des globalen Südens eine Ausbildung ermöglichen und damit ihre Lebensbedingungen verbessern. Sein Vermächtnis lebt so in den Kindern dieser Welt weiter und schenkt ihnen die Chance auf ein besseres Leben.

Und natürlich entwickeln wir – wie z.B. Katharina P. – auch unsere Vorlieben und werden von unseren Erfahrungen und Traditionen geprägt: Durch die Liebe zur Natur und das Vorbild ihrer Mutter, die schon vor 40 Jahren Mülltrennung lebte, war Katharina P. der Umweltschutz schon seit ihrer Kindheit wichtig.  Sie lebt in Niederösterreich, empfindet sich als Teil des Kreislaufs der Natur und erlebt die Jahreszeiten intensiver, als in den Jahren zuvor in Wien. Die Spaziergänge in der Natur geben ihr Kraft und die Möglichkeit, auch einmal abzuschalten.

Durch die mehrjährige Krankheit und das frühe Ableben ihrer Mutter war Katharina P. bereits in jungen Jahren mit dem Tod konfrontiert und denkt viel über das Leben und Sterben nach. Das Elternhaus ist ihr Lebensmittelpunkt und wurde mühsam von ihren Eltern erspart und gebaut. Auch sie selbst investiert sehr viel Zeit, Gedanken und Geld in ihren Besitz. Mit ihrem Vermächtnis an den WWF ist sie sich sicher, dass dieses Stückchen Erde nach ihrem Tod in gute Hände kommt. Dieser Gedanke wird ihr einst das Loslassen erleichtern.

Ein Blick in die Zukunft

Genauso wie ein Rückblick auf das eigene Leben, kann auch ein Blick in die Zukunft und über den Tod hinaus als Motivation für ein gemeinnütziges Testament dienen. Folgende Frage steht dabei in Zentrum: „Wie kann ich in einer gewissen Form auch nach meinem Tod weiterleben?“  Immer mehr Menschen beantworten diese Frage für sich, indem sie mit ihrem Erbe gemeinnützige Organisationen und deren Projekte unterstützen. Der Gedanke auch über den eigenen Tod hinweg Gutes zu tun und eine Art Unsterblichkeit zu erlangen, spielt dabei eine große Rolle.

„Ich bin, was ich bereit bin zu geben.“

Auch der von Psychoanalytiker Erik H. Erikson geprägte Begriff der Generativität beherbergt Potenzial, welches Menschen zu einem gemeinnützigen Testament bewegen kann. „Generativität“ bedeutet die Liebe in die Zukunft zu tragen und sich um zukünftige Generationen kümmern zu wollen. Es handelt sich dabei also um die Fähigkeit, sich um andere Generationen zu sorgen.

Symbolische Unsterblichkeit

Gedanken an den eigenen Tod sind natürlich oft mit Unbehagen und Angst verbunden. Ein Gedanke, der dem ein wenig entgegenwirken kann, ist es für sich selbst und andere eine Art symbolische Unsterblichkeit zu erlangen. Aber auch Identifikation kann ein Mittel sein, die Angst vor dem Tod zu überwinden. Gemeint ist hier beispielsweise die Identifikation mit einer Organisation, welche mir speziell am Herzen liegt und von der ich weiß, dass sie auch nach dem eigenen Tod fortbesteht. Diese Form von Identifikation kann demnach auch zu einer Art symbolischen Unsterblichkeit führen, indem eine Herzensangelegenheit auch nach dem eigenen Tod fortbesteht. Auch in der Form lässt sich die Brücke zu Testamentsspenden schlagen, da diese einen Weg darstellen, Formen von symbolischer Unsterblichkeit zu erreichen.

Soziale beziehungsweise psychologische Beweggründe

Wie motiviert Menschen sind ein gemeinnütziges Testament zu errichten hängt auch mit kulturellen Hintergründen und sozialen Normen zusammen. Hier spielt auch der generelle Umgang mit dem Thema „Tod“ eine Rolle. Die verschiedenen Kulturen bieten verschiedenste Möglichkeiten mit dem Tod an sich und dem eigenen Vermächtnis umzugehen. Viele Menschen übernehmen die Herangehensweisen und sozialen Normen der Kultur, zu der sie sich zugehörig fühlen.

In Österreich wird das Thema „Tod“ nach wie vor oft tabuisiert. Es wird daher sehr oft sehr wenig über das Thema nachgedacht, geschweige denn gesprochen. Dies hat zur Folge, dass sich viele Menschen oft wenig Gedanken über ihre eigene Hinterlassenschaft machen.                                        

Als Motivator sich aber doch mit dem Thema auseinandersetzen, dienen oft Menschen die bereits ein Testament verfasst haben und offen darüber sprechen. Indem Menschen ihre Geschichten teilen und erzählen, warum sie sich beispielsweise dafür entschieden haben eine gemeinnützige Organisation zu bedenken, helfen sie neue soziale Normen zu initiieren und motivieren andere sich vermehrt mit der Möglichkeit der Testamentsspende zu beschäftigen. Es zeigt sich also, dass es oft einen Anstoß von außen und eine Art der sozialen Informationsweitergabe braucht, um Menschen für dieses Thema zu motivieren.

Eine andere Form der sozialen und psychologischen Motivation ist es, wenn Menschen das Gefühl haben, dass ihre Hilfe benötigt wird. Beispielsweise wenn eine gemeinnützige Organisation beziehungsweise ein bestimmtes Projekt für den Geschmack einer Person nicht genügend Hilfe von anderen erhält. In der Form wird das Verantwortungsgefühl einer Person angesprochen und das Bedürfnis erweckt sich für „eine Sache“ einzusetzen.

Unter dem Strich lassen sich hier also zwei soziale beziehungsweise psychologische Motivationsgründe für eine gemeinnützige Hinterlassenschaft ablesen:

  • Menschen die bereits ein gemeinnütziges Testament aufgesetzt haben, motivieren andere sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, indem sie Informationen weitergeben und offen über ihre eigenen Beweggründe sprechen.
  • Das Verantwortungsgefühl von Personen wird geweckt, indem sie das Gefühl haben, dass einer gemeinnützigen Organisation oder einem spezifischen Projekt zu wenig Hilfe zu Teil wird.

Vertrauen ist alles!

Ohne Vertrauen geht natürlich nichts. Die Art und Weise, wie sich eine gemeinnützige Organisation präsentiert und wie sich die Art der Kommunikation darstellt, beeinflusst das Vertrauen von Menschen.

Wird das von mir hinterlassene Geld tatsächlich für die von mir gewünschten Zwecke verwendet? Dies ist eine Frage, die sich viele Menschen stellen, wenn sie an (Testaments-)spenden denken.  Daher ist es von immanenter Bedeutung, dass Menschen darauf vertrauen können, dass eine gemeinnützige Organisation sorgsam und zuverlässig mit dem Geld von Spender: innen umgeht. Die Initiative Vergissmeinnicht ist dazu da, dieses Vertrauen und die Kommunikation zwischen Organisationen und Spender:innen zu unterstützen.

Nur auf Basis von Vertrauen kann die Grundlage und Motivation für ein gemeinnütziges Testament geschaffen werden! Um Vertrauen zusätzlich zu stärken, gibt es in Österreich seit 2001 auch das Spendengütesiegel.


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Anna M.

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